Alle wollten die Schönste im Dorf sein ... "Die hölzerne Jungfrau" Im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens war die Dilsberger „Burgbühne” hauptsächlich mit den Aufführungen der „Rose von Dilsberg” hervorgetreten. Aber auch mit dem „Räuber Hotzenplotz”, inszeniert von der „Kleinen Bühne Neckargemünd“ unter Regie von Rudi Reimitz, und später mit der Aufführung von „Dornröschen” unter Regie von Werner Roth konnte die „Burgbühne”, ein Zusammenschluß von Laienschauspielern, einen beachtlichen Zuspruch verzeichnen. Nach Diskussionen bei der letzten Generalversammlung, ob wieder ein Kinderstück im Freien aufgeführt werden solle, entschied man sich der „Abwechslung” halber, und „weil es in der Welt wenig genug zum Lachen gebe”, für die Aufführung eines Schwanks auf der großen Bühne der Graf-von-Lauffen-Halle. Seit einigen Wochen schon laufen die Proben dafür; Regie führt wieder Werner Roth. |
So hölzern-langweilig ging es gar nicht zu in der Dilsberger Lauffen-Halle, als der Schwank „Die hölzerne Jungfrau” von der Burgbühne Dilsberg aufgeführt wurde. Es war eine wahre Gaudi, eine Komödie, die von der Unwahrscheinlichkeit des Geschehens lebte, das vielleicht sich doch irgendwann so hätte ereignen können oder so ereignet hatte. |
Da geriet also eine Modellpuppe zusammen mit einer Schneiderin von der fortschrittlichen Stadt in eine Wohnung mitten in der rückschrittlichen Provinz und brachte die Hausgemeinschaft des Dorfoberhauptes gewaltig durcheinander. |
Schuld an dem entstehenden und sich schließlich in einem überraschenden Happy-End auflösenden Wirrwarr zwischen jüngeren und älteren Ehelustigen waren aber auch die Dorffrauen, die allesamt die Schönsten sein wollten, und dazu eine zechfreudige Männerrunde, die mit manchem Schabernack die Dinge auf die Spitze trieb. Insgesamt also ein Theaterstück, das zum herzhaften Lachen einlud und ein so großes Publikum verdient hatte. |
Werner Roth Verdient hatte diesen Erfolg nach redlichen Mühen und Proben seit September 1994 Regisseur Werner Roth mit seinen Laienspielern, als da waren: Gisela Krambeer-Müller, Christa Kohl, Gisela Zeller, Solveig Gehrig (Meckesheim), Matthias Layer (Ziegelhausen), Stefan Wiltschko, Karl Schmitt, Herrmann Streib, Gerhard Schilling und Werner Roth selbst. Am Bühnen- und Kostümbild hatten Georg Fischer, Franz Haubrich, Otfried Mann, Ernst Roth und Anni Richter „gebastelt”, die Technik wurde fachkundig von Bernd Ohlhauser und Ingo Meinhardt besorgt und bedient. Schade, daß es keine dritte Aufführung gibt - so lautete einhellig das „Urteil” des Publikums nach der zweiten und damit schon letzten Aufführung - aber so viel Komik auf einmal verträgt vielleicht auch der Dilsberg mit Nachbarschaft nicht alle Tage... |
RNZ 22.02.1995 |
- Zugriffe: 5418