hält nach ihren Männern Ausschau
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Der neugewählte Vorstand der Burgbühne Markus Winter und sein Team hatten in den „Hexenkessel“ zu einem weiteren Infonachmittag sowie einem ersten Casting eingeladen. 18 neue Laienschauspieler nutzten die Gelegenheit, informierten sich über das Stück sowie die Rollen und trugen sich in bereitliegende Listen für Haupt- und Nebenrollen ein. Spätestens beim Betrachten alter Aufnahmen der bisherigen Aufführungen und beim Singen des Elfenliedes griff eine prickelnde Stimmung um sich und „Rosefieber“ grassierte im Raum. |
In einem separaten Raum stand dann das Vorsprechen an. Jugendherbergsvater Matthias Dreschert hatte zwei Regiesessel stilvoll drapiert, in denen die „Juroren“ Regisseurin Petra Lehr und Vorstand Markus Winter Platz nahmen. Wie bei den Profis wurde eine Karteikarte mit Lichtbild angelegt, nach bisherigen Bühnenerfahrungen gefragt, so dass man auch später bei anderen Theaterstücken auf einen Fundus zurückgreifen kann. In einem zwanglosen Dialog versuchten sie den Bewerbern die Nervosität zu nehmen und erklärten ihnen den Ablauf. |
Zunächst waren Sprachübungen gefordert, bei denen es in erster Linie darauf ankam den Mund aufzumachen und deutlich zu artikulieren. Textpassagen im Wechsel zwischen -u- und -o- forderten die Mund- und Zungenstellung oder der Wechsel von -t- und -d-, wo gezielt auf eine genaue Aussprache auch am Wortende geachtet wurde. Emotionen waren gefragt, als es darum ging einen sinnlosen Text tieftraurig oder höchstvergnügt zu lesen. |
Nach kurzem Einlesen folgte die Schlüsselszene am Schluss - ein schwieriger Part. „Das ist eine reine Leseprobe“, erläuterte Petra Lehr der Rose-Kandidatin, „du musst nicht auf dem Boden rumrutschen, aber deine Stimmung, deine Gefühle sollten rüberkommen.“ Und wie sie rüber kam, den Anwesenden lief eine Gänsehaut über den Rücken, so gefühlsvoll klang die Stimme der verzweifelten Rose durch den Raum. |
Mehrere Kandidatinnen bewarben sich um die weibliche Hauptrolle und die Rolle der Renate, des Türmers Pflegekind. Wer letztendlich welche Rolle bekommt, diese Entscheidung hängt auch ein wenig vom männlichen Hauptdarsteller ab, denn Ritter Wolf von Hirschhorn und Ulrich von Steinach sollten alters- und staturgemäß zur Rose passen. Doch ein probater Ritter wurde beim Casting noch nicht gesichtet. Wo sind sie die jugendlichen Helden, die stimmgewaltig ihren Mann stehen und mit Schwert und vollem Einsatz um ihre Liebste kämpfen? Meldet euch, die Dilsberger Rose wartet. |
Ein Problem hat sich inzwischen zur Freude aller gelöst: die Regie übernimmt mit Petra Lehr eine erfahrene „Rosekennerin“, die den kompletten Text in- und auswendig kennt, motivierend die Nuancen herausarbeitet und deren Begeisterung ansteckend wirkt. Obwohl sie inzwischen in Limburg ihr Domizil aufgeschlagen hat, nimmt sie im nächsten halben Jahr den weiten Weg auf sich, um adäquat zum Jubiläum die traditionelle Rose aufzuführen. Unterstützt wird sie dabei von Hermann Streib, der selbst seit vielen Jahren bei den Aufführungen als Akteur dabei ist, vom Vorstandsteam und vom künstlerischen Leiter Alfons Duczek. |
Für Vorstand Winter liegt ein großes Problem darin, dass die „alten Hasen“ der Dilsberger Laienschauspieler, welche aus früheren Roseaufführungen ihre „Stammrolle“ und den dazugehörigen Text kennen, zwar in den „Startlöchern“ bereit stehen, sich aber noch nicht in die Listen eingetragen haben, was allerdings unbedingt notwendig ist. Auch das „Volk“ sollte sich dringend bei der Vorstandschaft oder in der „Dilsberger Keramik“ melden, denn zur Feinabstimmung sind Proben unverzichtbar. Die Leseproben beginnen voraussichtlich ab Januar, der „Feinschliff“ wird überwiegend freitags und samstags stattfinden und der Juni ist für die Darsteller geblockt, dann beginnt die heiße Phase. Am 20. Juni ist Premiere und an vier Wochenenden erwacht jeweils freitags und samstags der Mythos „Rose“ zum Leben und zieht die Zuschauer auf der Burgbühne, direkt unterhalb der historischen Burg, in seinen Bann. |
Text: boe Bilder: bz |
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