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Johannisnacht bewirkt reges Treiben auf der Burgbühne

Gekreuzte Schwerter sorgen für fragende Blicke von der Burgmauer
19. Mai 2018
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Besucher der Burg Dilsberg genießen von der Mantelmauer eine fantastische Fernsicht ins Neckartal und die darunterliegende Freilichtbühne. Letzteres sorgt aktuell für manch fragenden Blick, gekreuzte Schwerter und laute Wortgefechte lassen Schlimmes befürchten.
   
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Doch schnell wird der Grund dafür klar, die Burgbühne rüstet sich für die Johannisnacht. Zirka alle 5 Jahre wiederholt sich das Geschehen aus vergangener Ritterzeit, die tragische Geschichte der Grafentochter Rose und die Fehde zwischen den Steinachern und Lauffener Adelshäuser.
   
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Das Traditionsstück der Burgbühne und doch neu, denn Dieter Niedermayer hat bei seinem Regiedebüt neue Akzente gesetzt. „Ich habe das Original entmottet und Pathos entfernt, so dass man das Stück verstehen kann, dazu trägt auch eine neue Figur bei und was mir wichtig ist, es darf auch mal gelacht werden.“
   
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Das Wetter spielt optimal mit, so dass die Proben auf der Bühne stattfinden. Die einzelnen Szenen fügen sich immer mehr zu einem Ganzen zusammen. In Einzelproben mit den Hauptprotagonisten, den Kindern und dem Volk arbeitet er Feinheiten heraus. Es läuft gut und doch ist es nicht verwunderlich, wenn der Regisseur feststellt: „Ich wäre gerne schon weiter!“
   
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Parallel ziehen die Elfen auf der Bühne mit ihren grazilen Bewegungen die Blicke auf sich. Hier hat Romie Niedermayer als Choreografin das Sagen. Erst 16 Jahre alt, verfügt sie über Tanzerfahrung und entwickelt  viele Choreografien selbst, u.a. mit ihrer Gruppe an der Schule.
   
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Sie sprüht vor Ideen und benutzt Elemente der Tanzpädagogik, die mit weichen fließenden Bewegungen zur mystischen Musik für Gänsehaut-feeling sorgen. Bei der Umsetzung muss sie sich gegen ihren Vater den Regisseur behaupten, für beide Seiten nicht einfach aber effektiv.
   
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Zurück zum Schwertkampf, der von den beteiligten Darstellern höchste Konzentration erfordert. Dazu hat die Burgbühne mit Thomas Ziesch, ein aus Film und Bühne bekannter Schauspieler und Kampfchoreograf verpflichtet. Im Unterschied zu den Degengefechten im letzten Jahr, sind beim Schwert beide Hände am Griff und in der Ausgangsstellung das andere Bein vorne.
    
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Der Schwertkampf sei ein relativ brachiales Gemetzel, nach zwei, drei Schlägen war der Kampf fertig. Bei der Burgbühne treffen sieben Steinacher, Hirschhorner und Lauffener aufeinander. Ziesch ließ sich zur Platzabstimmung den Handlungsablauf erzählen und legte fest, wer wo steht damit die Gefechte wirken. Nachdem die Position geklärt war ging es in die Aktion und dazu holte er sich die einzelnen Paare und erarbeitete die Details.
   
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Auf die Parierstange müsse man aufpassen, eigentlich ist sie auch eine Waffe, erklärte der Profi den Rittern und Knappen. „Über rechts wegdrücken, ausholen und ducken, parieren und nochmal - zack!“, lauteten seine prägnanten Anweisungen. Das wirkte relativ schnell  gekonnt und das Zuschauen machte Spaß, auch den Zaungästen auf der Burgmauer.
  
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Auch das Technikteam, unter der Leitung von Markus Gaa, war schwer am Werkeln. Für eine gleichmäßige Beleuchtung wurde ein zusätzliches Beleuchtungselement angeschafft und Fundamente gegraben, die Traversen im Lot ausgerichtet und mit Beton ausgegossen.
  
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Wenn alles ausgehärtet ist kommt der Trust darauf - wieder ein Stück weiter. Nebenan wird ein neuer Brunnen gezimmert, auch für die Requisiten gilt, ein Teil nach dem anderen fertigstellen.
    
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„Die „Rose“ - das ist die Burgbühne!“, stellt Vorsitzender Markus Winter fest, denn in der Vergangenheit haben sich die Dilsberger in unregel-mäßigen Abständen getroffen, um ausschließlich ihre „Rose“ aufzuführen. Nach wie vor stehen ganze Familien dafür auf der Bühne, manche treten dabei in die Fußstapfen ihrer Vorfahren, andere durchlaufen von klein bis groß verschiedene Rollen.
   
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So wie Saskia Seufert, 2008 war sie im Kinderreigen, 2013 bei den Elfen und dieses Mal spielt sie die Rose. Von klein auf zieht sie auf der Bühne gekonnt alle Register, dass sie die Rose spielen und damit den Ort repräsentieren darf ist ihr eine Ehre: „Das ist echt cool!“ Wie sein Vater vor 15 Jahren spielt Simon Winter den „Wolf“, eine Rolle die nicht auf seiner Wunschliste stand: „Jetzt ist es so gekommen und es macht wirklich Spaß!“ Doch gerade das zeichnet einen guten Darsteller aus, wenn er es schafft in die Rolle hineinzuwachsen und dass ihm das gelingt hat er bereits in anderen Stücken facettenreich bewiesen.
   
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„Ulrich aus Steinach“ scheint mit der Familie Hornung fest verwurzelt zu sein, denn ein Blick in die Annalen zeigt, dass neben Clemens - der dieses Jahr als Ulrich seine Rechte fordert - bereits sein Vater und sein Großvater in dieser Rolle auf der Bühne standen. Auch sein Bruder Matthias ist als Burgvogt mit dabei. Drei Beispiele von vielen als Beleg dafür, dass erneut viele Ur-Dilsberger oder die ihre Wurzel auf dem Dilsberg haben auf der Bühne stehen. Es scheint, wen das Rosefieber erfasst den lässt es nicht mehr los.
    
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Wie in den vergangenen Aufführungsjahren startet der Nachwuchs bei den "Elfen" und ist voller Konzentration und mit viel Freude bei den Proben dabei. Temperamentvoll greifen sie den Rhythmus auf und setzen die in sie gesetzen Erwartungen effektvoll um. Wer weiß, vielleicht ist ja in ihren Reihen schon eine zukünftige Rose mit dabei.
   
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Für den Vorsitzenden ist die „Rose“ eine zeitlose Geschichte mit Problemen die auch in unserer Zeit vorkommen: „Fehden zwischen Familien die nicht miteinander sprechen, Menschen die anderen ihr Glück nicht gönnen.“ Ein wichtiger Teil ist das Volk, das im Gegensatz zu früheren Aufführungen, seit der moderneren Fassung von Alfons Duczek, auch aktiv ins Geschehen mit eingreift. Alle Akteure stehen bereit, um der Rose wieder einen würdigen Rahmen zu verleihen und man darf sich schon heute auf die vier Aufführungswochenenden ab dem 22. Juni freuen.
   
Text: boe
Bilder: bz
20.05.2018
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