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Zwei Kostümbildnerinnen, ein Glücksfall für die Burgbühne
Anni Richter besichtigt ihr Lebenswerk bei Nachfolgerin Uschi Ess
9. November 2013
 
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Ein Theaterstück ohne zeitgemäße Kostüme und fantasievolle Gewänder, für die Burgbühne Dilsberg unvorstellbar. Für das Traditionsstück „Rose von Dilsberg“ fertigte Anni Richter über 20 Jahre hinweg die Kostüme, die sie vor zwei Jahren der Burgbühne übergab. Die zweite Vorsitzende, Corinna van Soldt, bereitete der alten Dame eine große Freude und fuhr sie zu einem Treffen mit ihrer Nachfolgerin Uschi Ess in deren Atelier in Lobbach. „Jetzt lern ich Sie kennen, das ist mir eine große Freude!“ begrüßte sie ihre Vorgängerin und zeigte ihr den wertvollen Fundus.
 
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Über hundert Kostüme befinden sich in einem separaten Raum, übersichtlich sortiert nach kurzen Oberteilen, langen Kleidern, Einzelteilen und Kombinationen. In großen Kisten befinden sich Hüte, Mützen, Gürtel und diverse Utensilien. „Sehr schön, was Sie mit wenig gemacht haben. Da steckt viel Liebe und Arbeit drin.“, bescheinigte Uschi Ess ihrer Vorgängerin. „Sehen Sie das?“ freute diese sich ihre Kreationen wie ein gut gehüteter und liebevoll gepflegter Schatz inmitten der neuen Kollektion wieder zu sehen.
 
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Es war ein Treffen voller Herzlichkeit und gegenseitiger Wertschätzung, zwei Frauen die aus Stoffen mit viel Kreativität und Liebe zum Detail für die Burgbühne großartiges geleistet haben und leisten. Anni Richter vollbrachte das Kunstwerk aus wenig viel zu machen. Aus Matratzendrill, der zwei Mal gewaschen und getrennt wurde, fertigte sie vor zig Jahren ein Gewandt, das bis heute bei Roseaufführungen getragen wird. Ebenso wie die Kinderkostüme, die sie 1982 auf Bitte des damaligen Ortsvorstehers Stefan Wiltschko anfertigte und das Ganze trotz einer Nervenentzündung in der Hand. Selbst die gestreifte Bettwäsche ihrer Großmutter verarbeitete sie zu Kostüme, die sie ohne Vorlage zuschnitt. Sie besaß die Gabe sich in die damalige Zeit reinzudenken und bastelte sich die Modelle zurecht.
 
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„Heute ist es einfacher, es gibt viele Stoffe und Sie mussten mit wenig zurechtkommen.“, stellte Uschi Ess fest und zeigte ihr das Atelier. Neben der Vielfalt der edlen Stoffe weckte vor allem die Anfertigung auf der Ankleidepuppe das Interesse. Ein Kleid mit Korsage und weitem bunten Rock, für das neue Stück der BB-Kidz „Es ist Weihnachten, Mr. Scrooge!“ Wer es trägt und für welche Rolle es bestimmt ist blieb jedoch ein Geheimnis, das erst an der Premiere am 22. November gelüftet wird.
 
Ess-Richter11Beeindruckt betrachtet ihre Vorgängerin die großen Industriemaschinen und verriet: „Damit könnte ich gar nicht umgehen, ich habe nur auf einer Haushaltsmaschine genäht.“ Für Anni Richter war das Treffen, nach einer schweren Erkrankung im letzten Jahr, eine positive Aufregung. „Ich hatte mir vorgenommen alt zu werden und jung zu bleiben, aber jetzt ist alles alt geworden.“, sagte die 81 Jährige, die inzwischen schlecht sieht, eine schwache Stimme hat und der das Laufen durch eine Hüfterkrankung schwerfällt. Ihren Humor hat sie trotzdem nicht verloren, das zeigte sich als sie schmunzelnd bekannte: „Ich habe mir gedacht, dass ich wahrscheinlich fotografiert werde, allerdings nicht so oft wie ein Star.“ Der Name Anni Richter wird immer einen festen Platz in der Burgbühne haben. Sie war in ein echter Glücksfall für den regen Verein und ein weiterer ist Uschi Ess, die das vorhandene Werk fantasievoll und voller Theaterleidenschaft fortführt und ergänzt.
 
Text: boe
Bilder: bz
09.11.2013
 
   
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