Die Schule der Frauen
Eine Komödie frei nach Molière
Bearbeitung und Regie – Alfons Duczek
Arnold, der sich immer über die Ehe und ganz besonders über betrogene Ehemänner lustig macht, hat beschlossen, selbst zu heiraten. Er hat jedoch, wie er seinem Freund Christoph erzählt, ganz besondere Vorbereitungen getroffen, um für sich das Risiko des Ehebruchs möglichst auszuschließen. Seine Zukünftige, die ihm von einer Bauersfrau schon im Alter von vier Jahren anvertraut wurde, hat er im Kloster erziehen lassen. Seit kurzem ist sie nun in einem Häuschen in der Stadt einquartiert, zu dem Besucher keinen Zutritt haben und wo sie von zwei einfältigen Bediensteten überwacht wird. Christoph bleibt skeptisch und macht sich im Übrigen darüber lustig, dass Arnold sich seit einiger Zeit vornehm "Herr von Strunk" nennen lässt. Etwas später begegnet Arnold Robert, dem Sohn seines alten Freundes Bernhard, den er seit vielen Jahren nicht gesehen hat. Robert erzählt, er habe sich seit seiner Ankunft vor ein paar Tagen in ein Mädchen namens Agnes verliebt, das von einem Sonderling namens "von Strunk" bewacht werde. Arnold unterdrückt seine Entrüstung und horcht seinen Rivalen aus, ohne dabei seine wahre Identität zu enthüllen. Um Roberts Pläne zu vereiteln, ermahnt Arnold seine Bediensteten Albert und Babette zu besonderer Wachsamkeit. Agnes berichtet ihm bereitwillig und naiv von den Freundlichkeiten des Verehrers und bittet ihn sogar, einer Ehe mit Robert zuzustimmen. Aber Arnold verlangt von ihr, Robert abzuweisen und erklärt ihr, dass er selbst für sie Auserwählte sei. Trotz all seiner Vorsicht gelingt es Arnold jedoch nicht, seinen Rivalen aus dem Feld zu schlagen, im Gegenteil, Robert liest ihm sogar den Brief vor, den Agnes ihm mit einem Stein zugeworfen hat. Er erzählt Arnold auch, dass er für den Abend eine Verabredung mit Agnes hat. Dieser beschließt, mit der schlagkräftigen Hilfe seiner Bediensteten Albert und Babette dieses Treffen zu verhindern.
Robert ist nach der Tracht Prügel, die er beim nächtlichen Rendezvous bezogen hat, fest entschlossen Agnes zu entführen, und bittet Arnold, die Entführte zum Schutz vor Verfolgung und aus Sorge um ihren guten Ruf ein paar Tage bei sich aufzunehmen, worauf sich dieser nur zu bereitwillig einlässt. Nachdem Robert ihm Agnes übergeben hat, überhäuft Arnold diese zunächst mit Vorwürfen und dann mit Liebesschwüren. Da Agnes sich aber davon nicht beeindrucken lässt, sperrt er sie ein, um dadurch jeden weiteren Kontakt zu Robert zu unterbinden. Unmittelbar danach erhält Arnold Besuch von Christoph, der zusammen mit Bernhard, dem Vater von Robert, und Heinrich, dem Vater von Agnes, erscheint. Die beiden Väter haben beschlossen, ihre Kinder miteinander zu verheiraten. Als Agnes erscheint, der es trotz der Bewachung durch Albert und Babette gelungen ist, das Haus zu verlassen, klärt sich die Situation auf und sowohl die Pläne der Väter als auch die Wünsche ihrer Kinder gehen in Erfüllung. Einzig Arnold geht am Ende leer aus. Alfons Duczek
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Molière, der eigentlich Jean-Baptiste Poquelin hieß, wurde 1622 in Paris geboren. Der Sohn eines Tapezierers und königlichen Kammerdieners erhielt eine umfassende, humanistische Ausbildung an einer Jesuitenschule und studierte danach Jura. 1643 lernte er die Schauspielerin Madeleine Béjart kennen. Zusammen mit ihr gründete er im gleichen Jahr das “L’Illustre Théâtre“, den Vorläufer der “Comédie Francaise“, und nannte sich ab diesem Zeitpunkt Molière. Es folgten lange Wanderjahre durch die Provinz, bevor sich die Truppe 1658 in Paris niederließ. Der künstlerische Durchbruch gelang mit einer Aufführung vor dem französischen Hof. Ludwig XIV. war begeistert von Molière und gewährte ihm seinen persönlichen Schutz. 1660 übertrug ihm der König die Leitung des “Théâtre du Palais Royal“. Nach einem wechselvollen Leben, geprägt sowohl von großen Erfolgen als auch von Verleumdungen und Intrigen starb Molière 1673 in Paris, unmittelbar nach einer Vorstellung des “Eingebildeten Kranken“. Molière gilt bis heute als größter französischer Komödiendichter und Begründer der neueren Charakterkomödie. Der Schwerpunkt in all seinen Stücken lag auf der möglichst detaillierten Charakterzeichnung der Personen, wobei er auch immer versuchte hinter den zeitbedingten Schwächen und Lastern die allgemeinmenschlichen Fehler sichtbar zu machen. Wegen ihrer überzeugenden, durch das Wort bestimmten Komik erfreuen sich Molières Stücke bis auf den heutigen Tag einer ungebrochenen Theaterwirksamkeit. Alfons Duczek |