„Rose von Dilsberg“ - Tradition frisch präsentiertBurgbühne startet mit vielversprechender Premiere in die Saison21. Juni 2018 |
Alle fünf Jahre erblüht auf der Bergfeste eine ganz besondere Rose - die Rose von Dilsberg. Das Traditionsstück der Burgbühne, eine Sage aus dem Neckartal, bei der sich in der Johannisnacht das tragische Schicksal der Grafentochter Rosamunde wiederholt. Bei seinem Regiedebüt scheute sich Dieter Niedermayer nicht, dem bekannten Stück neue Akzente zu verpassen, wohl wissend, dass er Traditionalisten einiges abverlangen wird. Herausgekommen ist eine ebenso unterhaltsame wie zu Herzen gehende Mischung aus Altem und Neuem. |
Mystisch klingt der wehmütige Gesang der Elfen durch die Nacht, die ihrer Rose gedenken. |
Stimmen, die auch der Brunnengeist (Andreas Wirthele) vernimmt und aus seinem Brunnen steigt in dem er seit 800 Jahre lebt. Sein wertvollster Besitz ist eine Rose, die in dieser Nacht ihre Geschichte erzählt. |
Am Rande verfolgt er das Geschehen, lässt die Geschichte Revue passieren, leitet verständlich und mit einem zwinkernden Auge die jeweiligen Szenen ein. |
Auf der Burg herrscht reges Treiben, das Hochzeitsfest wird vorbereitet und der besorgte Burgvogt (Matthias Hornung) achtet akribisch darauf, dass alles klappt. Das gilt insbesondere für die Steinacher, die ihre Umgebung in Angst und Schrecken versetzten. Das war nicht immer so, denn einst hatten die Grafen in weinseliger Laune ihre Kinder zur Ehe versprochen. |
Doch ein Rückblick zeigt, dass der raubeinige Ulrich schon damals Roses Widerspruch regte weil er Renate ärgerte (Linus Gaa, Lene Heberling, Irina Seufert). Die zu Visionen neigende Grafenmutter Kunigunde (Sabrina Witt-Herrmann) berichtet ihrem Sohn, dem gutmütigen Graf von Lauffen (Herbert Heiligers) von ihrem Traum, der keine gute Botschaft verspricht. |
Umso überraschter sind beide, als ein Knecht ein Schreiben des Steinachers überbringt, in dem Pleikard zur bevorstehenden Hochzeit der Grafentochter seine Hand zur Versöhnung anbietet. |
Rosamunde (Saskia Seufert) ist von ganzem Herzen dem liebenswerten Wolf von Hirschhorn (Simon Winter) zugetan. Beide können es kaum abwarten, bis ihre Liebe vor dem Altar besiegelt wird. Die quirlige Zofe Renate (Anne Peters/Romie Niedermayer) lässt die Liebenden unbeaufsichtigt, als sie sich ewige Liebe über den Tod hinaus versprechen. |
Dann heißt es bis zur offiziellen Werbung Abschied zu nehmen und Rose fasst ihre Gedanken in einem bewegenden Lied zusammen. Eine Szene die von den Schauspielern viel abverlangt, Gefühle auf der Bühne zu zeigen, kein einfacher Part, doch Saskia und Simon überzeugen par excellence. Das Publikum ist zu Herzen gerührt. |
Derweil plaudern Pleikard und Graf Lauffen und leeren den großen Neckarhumpen auf ihre alte Freundschaft. Dabei kommt auch das alte Eheversprechen auf den Tisch und der Graf bekräftigt, dass wenn Ulrich noch am Leben wäre, er zu seinem Wort stünde. |
Dann ist es soweit, das Dilsberger Volk begehrt am Tor Einlass und wird voller Vorfreude eingelassen. |
Der Graf ist stolz auf seine Tochter, die in ihrem Brautkleid entzückend aussieht. Da erscheint Wolf mit seinem Gefolge und bittet den Grafen um die Hand von Rosamunde. Jubel brandet auf, „Hoch lebe das Brautpaar!“ |
Die Kinder tanzen den Hochzeitsreigen und die Gaukler erfreuen mit ihren Künsten. |
Doch als der Graf die Gäste bittet das Brautpaar zum Altar zu geleiten, ziehen dunkle Wolken auf. Ein Unbekannter tritt durch das Tor, pflanzt Steinacher Farben in den Boden und zieht die Klinge aus der Scheide. |
Als er sich vorstellt geht ein unheilvolles Raunen durch die Reihen - Ulrich von Steinach (Clemens Hornung) fordert sein Recht auf Rosamunde. Dramatisch endet das bewegende Finale, dessen Ausgang an dieser Stelle noch nicht verraten wird. |
Zu den Klängen von „The Rose“, gesungen von Luise Ehrenfried, treten alle Akteure auf die Bühne, verdienter Beifall klingt durch die Nacht. |
Neben einer großartigen schauspielerischen Leistung, sind es die vielen Helfer im Hintergrund, die zu einer gelungenen Aufführung beitragen. |
Sei es die Tanzgruppe Anni Richter, die zu Beginn mit mittelalterlichen Tänzen ins Geschehen einstimmt, die Technik unter der Leitung von Markus Gaa oder der Bühnenbau. |
Die Maske, die gekonnt den Brunnengeist verwandelte und die Grafenmutter altern ließ oder die Kostüme von Uschi Ess, die einmal mehr eine Augenweide waren. |
Vorsitzender Markus Winter fand es großartig und dankte dem Publikum, dass es trotz kühler Temperaturen begeistert mit dabei war. Dem Regieneuling Niedermayer bescheinigte er: „Es gibt vieles was die Dilsberger nicht mitmachen, schon gar nicht bei ihrem Traditionsstück, herausgekommen ist - Tradition frisch präsentiert.“ |
Abgerundet wird das Ganze von der „Theaterklause“, die auf dem herrlichen Areal des Rhein-Neckar-Kreises zur Einkehr einlädt. Ob die neue „Rose“ auch Ihren Geschmack trifft? |
Text: boe Bilder: bz 24.06.2018 |
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