„Die Rose von Dilsberg“ im 21. Jahrhundert
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Ich selbst wohne seit 1996 auf dem Dilsberg und wurde in genau dem Spieljahr von allen Nachbarn überzeugt, dass man da im Volk mit macht, wenn man „was auf sich hält“. Gesagt getan, an den ausgeschriebenen Terminen ein Kostüm bei Anni Richter abgeholt und sofort gemerkt, da ist so eine gewisse Aufregung bei den Menschen mit denen man dort ist. „Hast Du schon gehört wer dieses Jahr die Rose ist? Und wer der Wolf?“ Wer ist beim Hirschhorner Volk, wer bei den Dilsberger? Wer führt Regie?“ Vieles war mir fremd, ich konnte es nicht zuordnen, noch nicht, aber das sollte kommen. Die Proben waren spannend und als die Premiere anstand und sich das Volk sammelte, von allen Richtungen Menschen in Gewandung ankamen, sich Gruppen formierten und allenthalben zu hören war: „Zur rechten Zeit habt ihr den Weg gefunden“ (orig. Rosetext), war klar, dass hier Menschen zusammen waren, die diese Tradition lebten, Menschen die schon Jahrzehnte zuvor im Kinderreigen oder als Elfen teilgenommen hatten und nicht mehr loskamen von dem Zauber der sich in der Johannisnacht auf dem Dilsberg zuträgt. |
Der Moment, in dem das Tor aufgeht und man als Volk mit dem Werber Wolf von Hirschhorn (hoch zu Ross) auf die grandiose Freilichtbühne läuft, jubelnd und dem anderen (Hirschhorner) Volk zuwinkend, ist man gebannt und aufgesogen im Spiel. Das Volk geht mit, leidet mit Rose, hofft und bangt für Wolf und wird Zeuge des ganzen Schauspiels, hautnah und als wichtiger Teil des Ganzen. Wenn dann das Stück vorbei war und die Zuschauer gegangen, begann in alten Zeiten erst das eigentliche Spiel. Die Darsteller gingen gemeinsam ins „Gasthaus zur Burg“, wo schon alles vorbereitet war, zur Rosefeier. Alle vereint feierten sie bis in den frühen Morgen und zitierten das Stück von vorne bis hinten, fast jeder kann es schon auswendig. |
Es wird gesungen und gelacht, gefeiert und all derer gedacht, die nicht mehr dabei waren. Hier wurde die Tradition Abend für Abend lebendig und man konnte sich nicht lösen von der Faszination, die die Rose auf Generationen auf dem Dilsberg ausübte und auch heute noch ausübt. Ich bin dabei geblieben, habe seitdem an jeder Aufführung teilgenommen und es genossen ein Teil derer zu sein, die die alten Geschichten erzählt haben und den Jungen weiter geben durften. Die Rose von Dilsberg ist ein Vermächtnis all derer, die die Geschichte des Dilsbergs mit seiner Rose und ihrer unglücklichen Liebe alle fünf Jahre wieder lebendig werden lassen. Es liegt an uns dieses Vermächtnis so gut es geht zu dokumentieren und den nachfolgenden Generationen zu überliefern, genau deswegen gibt es dieses Büchlein. |
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und hoffe Sie sind empfänglich für die vielen Stellen mit einem Augenzwinkern unseres Autors Frans Hermans. Markus Winter 1.Vorsitzender Burgbühne Dilsberg e.V. Dieses Büchlein ist erhältlich im: Online-Shop der Burgbühne |
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